Gehörschutz für DJs: Tipps gegen Tinnitus!

Geschrieben von

Anna

Veröffentlicht am

1. Dezember 2015

Aktualisiert am

29. Dezember 2024

Mal ehrlich: DJ ist ein ziemlich cooler Job. Aber auch ein echt lauter. Damit ihr jahrzehntelang mit intaktem Gehör und ohne Tinnitus von Club zu Party ziehen könnt, solltet ihr ein paar einfache Schutzmaßnahmen ergreifen.

Aufpassen: Wie laut ist es wirklich?

Nach permanenter Beschallung nimmt man irgendwann nicht mehr wahr, wie hoch die Lautstärke wirklich ist. Vor allem, wenn man schon ein paar Bier intus hat, erscheint Musik häufig viel leiser als sie eigentlich ist. Deshalb: Wenig Alkohol gleich mehr Hörschutz.

Mit einem externen Schallpegel-Messgerät könnt ihr die Lautstärke zusätzlich kontrollieren. Wieviel dB nötig sind, hängt natürlich von der Akustik im Raum ab. Eine grobe Faustregel, die ein DJ auf djtechtools.com empfiehlt, lautet:

  • 100 dB bei Open-Air-Partys
  • 103 dB in Clubs mit niedriger Decke
  • 106 dB in Locations mit sehr schlechter Akustik

Zwischen den Mixes solltet ihr auf 90 dB runterdrehen. Das ist völlig ausreichend für normales Hören.

Geräte für Gehörschutz

DJs investieren viel Geld in ihr Equipment, lassen den Hörschutz dabei aber oft außer Acht. Es geht aber nicht nur um eure Gesundheit: Euer Gehör ist euer Kapital. Wenn dieses nicht mehr vollständig funktioniert, ist das beruflich ein größerer Verlust als wenn ihr euer Mischpult oder eure Plattensammlung verliert. Also: Spart nicht an der falschen Stelle und investiert zuallererst in Maßnahmen, die euer Gehör schützen.

Gute Kopfhörer

Legt euch die besten zu, die ihr finden könnt. Hoher Außengeräusch-Schutz ist dabei das Wichtigste. Hier findet ihr eine Übersicht über die besten DJ-Kopfhörer.

Hörschutz-Systeme

Normale Ohrstöpsel sieht man heute in jeder Disko, auch unter den Gästen.
Gut und preiswert sind z.B. die Hansaplast Ohrstöpsel.

Auf Dauer bieten solche Ohrstöpsel für einen DJ aber nicht genug Geräuschisolation.

Besser geeignet sind Universal-Systeme extra für Musiker. Die Lärmstopp-Stöpsel sind aus Silikon und können mit dämpfenden Filtern individuell angepasst werden. Der Filtergrad hängt auch vom Produkt ab. Gute Ergebnisse in dieser Rubrik erzielt z.B. der Alpine MusicSafe Pro Gehörschutz.

Mehr Infos zu den richtigen Earplugs für DJs gibt’s in diesem Video von DJcityTV:

Die im Video erwähnten Earplugs könnt ihr hier kaufen:

Für optimalen Schutz müsst ihr allerdings mehr investieren und euch eine so genannte Gehörschutz-Otloplastik holen. Dies bezeichnet ein Gehörschutzgerät, das genau an eure Ohren angepasst wird. Eine Otloplastik bekommt ihr beim Akustiker. Dieser misst eure beiden Ohren genau ab, setzt mit euch den Filtergrad nach dB fest und stellt dann maßgefertigte Stöpsel für jedes Ohr her. Klar, dass dieser Aufwand einiges kostet (unter 100 € kommt ihr kaum weg). Aber auf lange Sicht ist das die beste Investition für euren DJ-Job und eure Gesundheit.

Sonstige Tipps

Gönnt euren Ohren eine Pause. Auch wer hauptberuflich DJ ist, sollte auf keinen Fall jeden Tag auf Partys an den Turntables stehen. Mindestens ein Tag sollte zwischen euren Gigs liegen.

Setzt euch auch zeitlich Grenzen: 5 Stunden Non-stop-Deejaying ist auf Dauer zu viel für eure Ohren. Sets zwischen 30 Minuten und einer Stunde verursachen (bei Beachtung der weiteren Tipps) in der Regel keine Gehörschäden.

Tipps für DJs, die an einem Tinnitus leiden

Das Risiko an einem Tinnitus zu erkranken, erhöht sich, wenn man über einem längeren Zeitraum einen Geräuschpegel von mindestens 70 dB ausgesetzt ist. Daher ist Tinnitus ein weitverbreitetes Problem unter DJs. Das „Fiepen“ im Ohr ist bei unzureichendem Schutz am Tag nach der Party vorprogrammiert. Wenn sich der Tinnitus über einen längeren Zeitraum manifestiert, ist das jedoch nicht nur ein Problem für die Ohren, sondern kann auch psychisch belasten. Zwar gibt es nicht die eine, nachgewiesene Therapie. Aber Tinnitus-Patienten haben viele Behandlungsmöglichkeiten, die zur Linderung beitragen.

Die Tinnitus-Retraining-Therapie setzt sich aus akustischer Simulation und verhaltenstherapeutischen Ansätzen (z. B. Stressbewältigung) zusammen.

Auch Physiotherapie oder verschiedene Gehirnstimulationsverfahren wurden schon erfolgreich angewandt.

Es gibt zudem etliche Naturheilverfahren und auch medizinische Behandlungsverfahren aus der Schulmedizin. Entspannungstechniken und Ablenkung durch leise Musik können ebenso helfen.

Für an Tinnitus erkrankte DJs empfiehlt evely.com allgemein: Fahrt einen Gang runter. Besorgt euch so schnell wie möglich individuell angepassten Gehörschutz für eure Gigs und beachtet alle anderen Tipps zur Prävention. So verhindert ihr, dass der Tinnitus sich verschlimmert. Und – da der Tinnitus oft eine Mischung aus starker Schallbelastung und Stress ist – gönnt euch genug Auszeiten. Ein längerer Urlaub in Ruhe und Entspannung wirkt manchmal Wunder.

Anna
1. Dezember 2015